Wirtschaft und Soziales

 

Netzwerk Atlantik-Brücke

 

Uns wurde eine Fundsache zum Thema Atlantik-Brücke aus dem Magazin „Junge Karriere“ zugespielt:

Neben den Geheimniskrämern der Nation gibt es aber auch drei Netzwerke, deren führende Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Kultur sich explizit der Förderung viel versprechender Nachwuchstalente verschrieben haben: die Atlantik-Brücke, die BMW Stiftung Herbert Quandt und der Tönissteiner Kreis. Alle drei unterstützen handverlesene High Potentials dabei, sich in ihr Beziehungsgeflecht einzufügen und Subnetze internationalen Zuschnitts zu knüpfen. In eines der drei Nachwuchsprogramme aufgenommen zu werden, ist jedoch beinahe so schwierig wie ein Goldraub in Fort Knox.

Den gut 400 Mitgliedern der Atlantik Brücke geht es seit mehr als 50 Jahren um die Pflege der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Zu ihren prominenten Mitgliedern zählen neben dem Industriellen Arend Oetker, der den Vorsitz führt, auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, Bundesaußenminister Joschka Fischer und FDP-Chef Guido Westerwelle. Jenseits des Atlantiks ist der Kreis nicht minder elitär besetzt. Rund 300 Kandidaten zwischen 28 und 35 Jahren fordert die Crème de la crème alljährlich zur Bewerbung für ihr Young-Leaders-Programm auf. Alle Aspiranten haben die Empfehlung eines deutschen Vereinsmitglieds in der Tasche, alle haben ihre Amerika-Affinität unter Beweis gestellt. Dennoch erhalten nur die vielversprechendsten 25 die begehrte Einladung zum gemeinsamen Trip nach Washington und Scottsdale, Arizona. Dort treffen sich zurzeit europäische Jungmanager, Politiker und Beamte, Journalisten und Mediziner mit Kollegen aus den USA und Kanada, um sich eine gute Woche lang über ihre Heimatländer auszutauschen. Promis aus Wirtschaft und dem Weißen Haus stoßen dazu, unter anderem Matthew Rees, selbst ehemaliger Young Leader und heute Redenschreiber von US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice.

Bei der Pool-Olympiade und Beer´n Barbecue kommt sich, wie von den Initiatoren beabsichtigt, auch "the class of '03" näher. Doch auch wenn die Nächte durchgemacht werden, punkt neun stehen alle auf der Matte und arbeiten als Moderatoren oder Referenten konzentriert weiter. Regierungssprecher Bela Anda und Bildungsministerin Edelgard Bulmahn wurden "auf der Brücke" entdeckt. Bild-Chef Kai Dieckmann und Verlegerspross Florian Langenscheidt sitzen heute im Vereinsvorstand: Vier von inzwischen etwa 800 ehemaligen Young Leaders in Deutschland und Amerika zwischen 28 und mittlerweile 60 Jahren. Zu den Senioren zählt Richard Burt. Der einflussreiche Ex-Botschafter in Deutschland und derzeitige Unterstaatssekretär im US-Außenministerium selbstironisch: "Once a young leader, always a young leader." Wieder zu Hause, werden die neuen Connections per E-Mail gepflegt.

Außerdem dürfen sich die Newcomer bei den offiziellen Veranstaltungen wie den monatlichen Abendessen oder den beiden Hauptkonferenzen der "Brücke" unter die regulären Vereinsmitglieder mischen. Um die magere Frauenquote des traditionellen Old-Boys-Network zu erhöhen, sucht das Bewerbungskomitee um Beate Lindemann, Vizepräsidentin und Seele der Atlantik-Brücke, verstärkt nach weiblichem Führungsnachwuchs. Aber auch Herren hilft sie in den Sattel. Besonders viel versprechende Talente vermittelt Strippenzieherin Lindemann auch schon mal höchstpersönlich in Schlüsselpositionen: Den Wirtschaftsingenieur und MBA-Titelträger Frank Schakau beispielsweise empfahl die promovierte Politologin dem ehemaligen VW-Chef Carl Horst Hahn als persönlichen Referenten. Von da an ging es mit Schakaus Karriere im Volkswagen-Konzern steil bergauf: erst Leiter Controlling und Informationssysteme bei Volkswagen Transport in Wolfsburg, heute ist er Finanzchef bei VW in Schanghai.

Quelle: http://www.die-kommenden.net/dk/wochen/04/mai_08_14.htm#10

 

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